Tagestour: „Die Herrin der Berge“

Servus Leute,

meine heutige Tour führt mich nach Heimbuchenthal und dann in einem Rundweg über Volkersbrunn, Heimathen, Höllhammer und wieder zurück nach Heimbuchenthal.

Diesmal wollte ich eigentlich zwei Tagestouren kombinieren, die der „Naturpark Spessart e.V.“ vorschlägt (Tour „Dammbach“ und Tour „Heimbuchenthal“). Doch leider haben mich private Verpflichtungen und der Urlaubsstau auf der A3 aufgehalten, so dass ich erst um 11:00 loswandern konnte und mich dann doch nur für die kürzere Tagestour entschied. Allerdings ist der Plan nicht völlig aufgegeben und ich werde nochmals die Tour, diesmal mit den zusätzlichen ca. 10 km über die Geishöhe wiederholen.  Abwechslungsreich genug ist die Tour allemal und langsam muss ich mich steigern…

Ich habe die Tour „Die Herrin der Berge“ nach der gleichnamigen Kapelle auf der Tour benannt, die sich auf dem Weg unter einem alten Kastanienbaum befindet.

Doch zunächst beginnt die Tour am Parkplatz in der Strasse Buchrain. Der Parkplatz, von dem aus bei gutem Wetter auch zahlreiche Pferdefuhrwerke starten, ist nicht zu übersehen. Wer eine Wegmarkierung sucht, sollte der gelben Markierung „Nordic Walking“ folgen, allen anderen wird reichen, dass der Fußweg parallel zur Hauptstrasse an der Elsava entlang in Richtung Norden bis zur St. Martinuskirche führt.

Der Weg ist zu Beginn weitestgehend flach und mit zahlreichen „Wissensstationen“ versehen (z.B. Baumbestimmung, Bienenvölker, etc.)

Der Weg in Heimbuchenthal

Der Weg führt hier in einigen Abschnitten durch den Ort und so mancher Bewohner schaut mich staunend, aber auch freundlich an. Wanderer sind sie anscheinend hier nicht so gewohnt wie Fahrradfahrer.

Wenn man mal nicht genau weiter weiß, sollte man einfach nach dem Kirchturm der St. Martinus Kirche Ausschau halten, denn dieser ist schon von Weitem gut zu sehen und nach ca. 2 km erreicht.

Kirche St. Martin(us)

Vor der Kirche geht es nach links, vorbei am Hotel-Restaurant „Lamm“ in Richtung Wald. Spätestens hier trifft man auf die Markierung „Räuberweg 3“ der wir in den Wald und in die „Wildnis“ folgen.

Von Heimbuchtenthal geht es nämlich nun recht steil hinauf durch abwechslungsreiche Waldlandschaften bis nach Volkersbrunn.

„Räuberwege“ im Wald

Das Wetter ist heute übrigens ideal für diese Wanderung: Temperaturen von ca. 20°C und ein leichter Wind machen die Tour richtig angenehm.

Plötzlich reißt der Wald auf und ich befinde mich auf einer weitläufigen Graskuppe mit einem schönen Panoramablick. In der Mitte der freien Wiese steht ein großer Kastanienbaum und darunter eine kleine Kapelle, ich habe die Kapelle „Die Herrin des Berges“ erreicht.

Kapelle „Die Herrin der Berge“

Man erzählt sich folgende Begebenheit über die Entstehung der Kapelle:

Aufgrund von schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen gab es im Spessart zwischen 1750 und 1950 viele Auswanderer. Die bevorzugten Ziele waren im 18. Jahrhundert das südöstliche Europa und später, im 19./20. Jahrhundert, natürlich Amerika.
In den USA lebte auch der Heimbuchenthaler Konrad Spieler. Als ihn sein Bruder Peter Spieler (1797-1869) besuchen wollte, geriet er in große Seenot und er versprach den Bau einer Kapelle, falls er gerettet werde, was auch geschah. Wieder zu Hause angekommen hielt er Wort und baute 1853 die Kapelle.
Leider wurde 1988 die Kapelle aufgebrochen und fast vollständig ausgeraubt. Jedoch durch eine private Initiative und durch Spenden sowie Stiftungen konnte die “Herrin der Berge” wieder neu gestaltet werden.
Die Kapelle ist auch das Ziel von Wallfahrten, wie zahlreiche kleine Schreine mit Marienstatuen deutlich machen.

Schrein am Wegesrand

Ich laufe weiter auf dem „Räuberweg 3“ bis zum Parkplatz am Stadtrand von Volkersbrunn, inzwischen habe ich ca. 200 Höhenmeter überwunden. Am Stadtrand von Volkersbrunn geht es nun weiter auf dem „Spessartweg 2“, dem ich übrigens problemlos bis zur Geisenhöhe folgen könnte, wenn ich die große Tour beabsichtigt hätte. 
Auch der „Spessartweg 2“ ist in diesem Abschnitt sehr abwechslungsreich, es geht über Wiesenwege, vorbei an Feldern und durch teilweise dunkle Waldabschnitte. Da ich mich inzwischen recht hoch über dem Tal befinde, habe ich immer wieder einen wunderbaren Panoramablick, der eher an das Voralpenland und das Allgäu erinnert, als an den Spessart.

Panorama-Blick

Wieder im dichteren Wald geht es nun bergab bis nach Heimathen, eine Ansammlung einiger Häuser, Gehöfte und dem Landhotel Heimathenhof, und dann weiter bis nach Höllhammer an der Elsava, dem tiefsten Punkt meiner Wanderung. Ich spüre nun meine Beine und Knie doch schon gewaltig. Es ist immer wieder erstaunlich, dass das Wandern bergab deutlich anstrengender ist, als bergauf.

Pferdekoppeln

Die Waldabschnitte führen häufig durch dichten, dunklen Baumbestand. Etwas zu dunkel für meine Handy-Kamera, weswegen ich hier nicht so viele Fotos präsentieren kann und es so wirkt als wäre ich hauptsächlich über Wiesen gewandert. Der Waldanteil auf der Strecke liegt aber bei ca. 60-70%. Daher hier stellvertretend ein Bild des Weges in der Nähe einer Lichtung.

Alte Bäume und enge Pfade

Nach Höllhammer geht es erst über die Landstrasse und noch ein wenig weiter nach Süden, bis ich den Abzweig „H3“ erreiche. Hier müsste man dem „Spessartweg 2“ weiter folgen, wollte man die Tour mit dem Rundweg über die Geishöhe verlängern (ein Zusatzweg von insgesamt ca. 3-4 Stunden).
Mit „H3“ geht es für mich heute wieder zurück nach Heimbuchenthal. Allerdings macht der Weg noch einen kleinen Abstecher über den Waldsee, ein weiteres Highlight dieser Wanderung. Leider ist der See nicht ganz so abgeschieden und ruhig, wie es auf dem Foto den Anschein erweckt. Als ich mich zur Rast niederlasse fällt gerade eine Familie mit drei Autos wie die Berserker ein (anders kann ich es nicht bezeichnen). Anscheinend wollen sie in der Waldhütte übernachten, was mit viel Geschrei und Tamtam einhergeht. Da werden Autos rangiert, massige Geschirr und anderes Equipment ausgeladen und dazwischen rennt noch der bellende Hund umher. Schade, dass manche anscheinend völlig verlernt haben die Natur ruhig zu genießen.
Die große, abgebrannte Feuerfläche neben dem See straft übrigens das zehn Meter daneben stehende Schild Lügen, das besagt, dass offenes Feuer strengstens verboten ist. Die Familie hat jedenfalls genug Brennholz für einen halben Winter dabei…

Der Waldsee

Ich verlasse den See nach einem kurzen Aufenthalt und folge der Markierung „H3“ weiter bis ich nach ca. 15 Minuten wieder den Parkplatz Buchrain erreiche.
Fazit:
Diese Tour war die mit Abstand abwechslungsreichste meiner Tagestouren. Die Wege wechseln eigentlich ständig und man lernt den Spessart in seiner ganzen Vielfalt kennen. Die Tour ist nicht schwer, aber da manchmal doch Baumstämme quer über dem Weg liegen oder auch mal schmale Trampelpfade zu bewältigen sind, sollten alle Teilnehmer der Wanderung trittsicher sein.
Ich hatte ein wenig Probleme mit meinem Rucksack, der links an der Schulter unangenehm gedrückt und gescheuert hat. Keine Ahnung was diesmal anders war als zuvor. Vielleicht hatte ich beim Beladen einen Fehler gemacht. Jedenfalls habe ich lange an der Einstellung herumgespielt, bis er einigermaßen angenehm zu tragen war. Ich werde nochmals schauen, ob ich die Trageriemen ein wenig anpassen (sprich verbreitern) kann, um die Last besser zu verteilen. Wer Tipps hat kann mir gerne schreiben.
Ich habe festgestellt, dass ich schneller geworden bin. Ich habe (ohne Rast gerechnet) für die fast 13 km, trotz einigen Höhenmetern, nicht mehr als 3 1/4 Stunden gebaucht.
Fakten, Fakten, Fakten: 
Ein paar Daten zur Tour: 13,5 km, 400 Höhenmeter hoch, 352 Hm runter, mittelschwer, der Spessartverein veranschlagt ca. 4:00 h Laufzeit.

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