Die Planung

Ich bin sicherlich nicht der Erste, der hierüber schreibt und werde auch nicht der Letzte sein, dennoch hoffe ich, dass diesen Blog ein paar Menschen da draußen interessieren wird und sei es nur als kleine Hilfe bei ihrer eigenen Vorbereitung auf den Westweg.

Ich wandere die lange Strecke, also von Pforzheim nach Basel, und hierbei die „Westvariante“, also über den Feldberg. Das volle Programm!

Allerdings habe ich die erleichterte Variante gewählt, bei der man jeden Abend in einem Hotel einkehrt und dankenswerter Weise ein größeres Gepäckstück von Hotel zu Hotel befördert wird. So muss ich nicht gänzlich auf die Errungenschaften der Zivilisation, wie ein Bett, eine Dusche und ein anständiges Frühstück bzw. Abendessen verzichten und muss tagsüber nur einen Tagesrucksack mitnehmen, den ich je nach Etappe und Wetterlage anpassen kann.

Manche mögen diese Variante als „Weichei“-Variante bezeichnen. Die „Rentnerversion“ der Wanderung auf dem Westweg. (Manche bezeichnen es auch als „Hummerwandern“ in Abgrenzung zum „Champagnerwandern“ (= Einkehr in Hotels) und „echter Tour“ (= Zelten unterwegs)).

Doch, hey! Solche Stadtmenschen sind die letzten, die hier den ersten Stein werfen sollten.

Ein Stadtmensch wird nicht dadurch zum Naturburschen, weil er, nachdem er den halben Globetrotter-Laden leergekauft hat, mit seiner Ausrüstung im Freien übernachtet. Man wird auch noch nicht dadurch zum Survival-Experten, wenn man mit seiner auf ultraleicht-getrimmten Ausrüstung im Schwarzwald übernachtet, wenige Kilometer vom nächsten Dorf entfernt.

Dafür müsste man sich meiner Meinung nach schon wie Bear Grylls per Hubschrauber im australischen Outback oder brasilianischen Urwald absetzen lassen und nur mit einem Messer ausgerüstet seinen Weg zurück in die Zivilisation finden.

Klar, es gibt z.B. die „Bush crafter“-Bewegung, bei der mit wenigen Mitteln und der richtigen Technik versucht wird in der „Wildnis“ Deutschlands zu „überleben“. Ich kann die Ideen dieser Bewegung auch gut nachvollziehen und bewundere auch manche Techniken, die hier Verwendung finden. Hat was von „Pfadfinder 2.0“. Ich kann mir aber als Anfänger noch (?) nicht vorstellen bei Minustemperaturen nur mittels Tarp und Biwacksack in der Natur zu übernachten.

Nein, ich stehe dazu, dass ich mich zwar fordern und die Natur genießen will, aber ich muss nicht dabei meine Herkunft als Stadtmensch mit einem gewissen Grundbedürfnis nach Komfort verleugnen.

Gut, nachdem das geklärt ist, will ich mich ein wenig der Strecke selbst widmen.

Mit ca. 285 km und fast 8000 Höhenmetern, ist die Strecke durchaus anspruchsvoll. Auch wenn man nicht direkt klettern muss, sind doch Wege dabei, die Trittsicherheit erfordern und natürlich ist eine gewisse Kondition gefragt, um die Aufgabe zu schaffen.

Gerade ich Büromensch fürchte mich ein wenig davor, dass die schlaffen Muskeln und steifen Gelenke diese Reise nicht so einfach mitmachen. Zwar habe ich schon in den Wochen vorher ein wenig trainiert, aber für eine richtige Vorbereitung hätte ich jeden Tag mehrere Stunden laufen müssen.

Die größte Herausforderung wird also sein, gerade am Anfang den eigenen Körper nicht zu überbeanspruchen und ihm immer wieder Ruhepausen zu gönnen.

Parallel dazu bin ich natürlich dabei meine Tour zu planen. Die Erfolge und Misserfolge werde ich hier in diversen Beiträgen in meinem Blog euch zur Verfügung stellen.

Was mich natürlich am Anfang bewegt ist die Frage, was ich nun mitnehmen soll. Was kommt in den Tagesrucksack, was kommt in das „schwere Gepäck“, dass mich hoffentlich zuverlässig von Hotel zu Hotel begleitet. Ich werde meine große Packliste und meine Rucksack-Packliste ebenfalls online stellen, so könnt ihr sehen, wie sich evtl. auch meine Ausrüstung verändert. Natürlich werde ich nach meiner Tour auch eine Bewertung schreiben, so dass ihr, wenn ihr vielleicht eine ähnliche Wanderung vor habt, sehen könnt, was sich für den Westweg lohnt und was verzichtbar ist.

Trotz einiger Infos im Internet und in Büchern zum Westweg, fühle ich mich in ein paar Bereichen nicht sehr gut informiert. So fehlen mir z.B. gute Hinweise bezüglich der Einkehrmöglichkeiten während des Tages. Zwar sind in den Karten z.B. Schutzhütten vermerkt, aber es fehlt mir bisher eine gute Übersicht wo – und vor allem zu welcher Tageszeit – man während einer Etappe gut mit Essen und Getränk versorgt wird.

Dabei halte ich diese Info – neben den eigentlichen Weginformationen – für essentiell: Wenn ich weiß, dass ich zur Mittagszeit an einer bewirtschafteten Hütte vorbei komme, dann nehme ich natürlich so gut wie kein Essen mit (höchstens evtl. ein paar Trockenfrüchte oder dergleichen). So spare ich mir gleich das Gewicht für Kocher und Geschirr. Weiß ich aber, dass z.B. die einzige bewirtete Hütte auf dem Weg Ruhetag hat, oder es gar keine bewirtete Einkehr gibt, dann kann ich entscheiden, ob ich mir das Zusatzgewicht von Kocher, Geschirr und Trekkingnahrung antue.

Ähnliches gilt fürs Wasser. Wenn ich weiß, dass ich an zahlreichen Trinkwasserquellen vorbei komme, spare ich es mir meine Trinkblase aufzufüllen und habe nur meine 1l Weithalsflasche am Gürtel dabei, die ich bei jeder Gelegenheit auffülle. Wenn ich weiß, dass ich Wasser finde, das aber nicht immer ganz sauber ist, dann nehme ich meinen Wasserfilter mit. Erneut würden sich diese Infos sehr auf das Gewicht auswirken, welches ich mitschleppe.

Da die Infos bisher diesbezüglich ziemlich schlecht waren, werde ich versuchen per Email und diversen Foren Kontakt zu einigen Wanderkollegen aufzunehmen, die den Weg schon gewandert sind. Wenn ich Rückmeldung bekommen habe, dann stelle ich diese natürlich hier auf meinen Seiten online.

Andere „Unwägbarkeiten“ über die ich mir Gedanken mache betreffen z.B. das Wetter auf dem Westweg. Einerseits ist die Jahreszeit Ende August/Anfang September normalerweise eine sehr schöne Zeit zum Wandern in Deutschland. Nicht zu heiß, aber i.d.R. eine noch recht stabile Wetterlage. Dennoch gehören natürlich Wetterumschwünge im Schwarzwald, insbesondere in den höheren Lagen, einfach dazu. Es gibt Berichte von Dauerregen, plötzlichem Nebel, ja sogar früh einsetzter Graupel oder Schnee (aber eher im Oktober).

Mit Schnee rechne ich nicht wirklich, aber SommergewitterStarkregen oder Stürme reichen ja auch aus um die Wanderung „interessant“ zu machen. Es gilt also sich auch hierauf mit seiner Ausrüstung gut vorzubereiten.

Gleichzeitig muss man aber aufpassen sich nicht zu überladen. Glücklicherweise gibt es – neben den durchaus brauchbaren Tipps der diversen Hersteller – auch zahlreiche gute Tipps und Hinweise von anderen Wanderern. Es wird mir also nicht schwer fallen, hier eine passende Ausrüstung zusammenzustellen.

Außerdem werde ich auf Tagestouren meine Ausrüstung schon mal einem Test unterziehen.

Außerdem gilt natürlich, kein Kriegsplan überlebt das erste Gefecht. Doch ich bin überzeugt, dass die Tatsache, dass man sich vorher Gedanken gemacht hat, plus die Fähigkeit seine Vorstellungen an die Realität anzupassen, zu einem guten Ergebnis führt.

Ihr seht also: Es sind gerade noch viele Gedanken in meinem Kopf, die es zu sortieren gilt. Ich hoffe aber, dass ich mit meinem Blog und den Erkenntnissen die ich auf meinem Weg gewinnen werde, auch euch bei eurer Vorbereitung für den Westweg helfen kann.

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