Tagestour: „Panoramaweg zur Tromm“

Servus Leute,

heute will ich erneut im Odenwald einen Panoramarundweg um das kleine Städtchen Wald-Michelbach machen. Die detaillierte Streckenbeschreibung findet sich hier. Die Strecke ist mit 12 Kilometern und einer Laufzeit von ca. 4 Stunden als leicht einzustufen. Dies liegt neben der Länge vor allem daran, dass auf große Steigungen und Gefälle bei der Wegführung weitgehend verzichtet wurde.

Doch bevor ich loswandern kann zeigt sich wieder einmal die alte Problematik der Parkplatzsuche. Zwar gibt es in Wald-Michelbach zahlreiche gut ausgeschilderte Parkplätze, doch die meisten von ihnen haben eine begrenzte Standzeit von 1 bis 2 Stunden. Dies findet man aber leider erst heraus, wenn man schon auf dem Parkplatz steht. So kurve ich einige Zeit lang durch das kleine Städtchen und über mehrere Parkplätze bis ich nahe der Kirche einen Parkplatz finde, der anscheinend eine unbegrenzte Parkdauer erlaubt.

Kirche in Wald-Michelbach

Kirche in Wald-Michelbach

Bei strahlendem Sonnenschein geht es an der Kirche und einem interessanten „Bücherbrunnen“ vorbei in Richtung altes Rathaus, dem Beginn meiner Wanderung.

Bücherbrunnen

Bücherbrunnen

Beim alten Rathaus lassen es sich Touristen und Einheimische im Schatten von großen alten Bäumen und bei guter Odenwälder Küche gut gehen.

Ich suche unterdessen in der Nähe des neuen Rathauses die Markierung „W3“, der ich folgen muss.

Es geht ein wenig durch den Ort, vorbei an dem Bahnhof für die Draisinenbahn, bis ich außerhalb auf einem netten Feldweg ankomme.

Hier muss ich zum ersten Mal etwas feststellen was mich noch auf dem ganzen Rest der Wanderung begleiten wird: Die Markierungen sind manchmal ein wenig eigenwillig angebracht. Nicht immer weiß man was gemeint ist, manchmal fehlen sie an wichtigen Kreuzungen ganz. Manchmal bin allerdings ich auch einfach blind und laufe an offensichtlichen Markierungen vorbei. So kommt es, dass ich am Ende ein paar Kilometer mehr gelaufen bin, als es die eigentliche Wanderung vorsieht.

Doch zurück zur Strecke: Die Tour legt, wie der Name schon sagt, vor allem Wert auf schöne Panorama-Aussichten. Dementsprechend oft geht es über Felder und Wiesen.

"Durchbruch"

„Durchbruch“

Kurz nach Wald-Michelbach muss ich zuerst jedoch die Landstraße überqueren, bevor es zum „Kreidacher Kunstwanderweg“ dem eigentlichen Höhenweg geht. „Kunstwanderweg“ bedeutet, dass in unregelmäßigen Abständen Skulpturen und Kunstwerke am Wegesrand stehen. Die Kunstwerke sind dabei ziemlich vielfältig, von handgeformten „Findlingen“ bis zu einer Skulptur aus Schrottteilen. Besonders gut hat mir die Skulptur „Durchbruch“ gefallen.

Panorama

Panorama

Der Höhenweg hat aber eigentlich die Kunstwerke gar nicht nötig um interessant genug zu sein. Immer wieder neue Sichtachsen ergeben sich für den Wanderer und man kann bis weit in die Rheinebene sehen.

Da ich heute eine eher kurze Tour gewählt habe, nicht besonders unter Zeitdruck stehe und zur Mittagszeit glücklicherwiese an einer Schutzhütte mit Feuerstelle vorbei komme, beschließe ich endlich meine Trekkingnahrung und meinen Esbit-Kocher unter Realbedingungen zu testen.

Mein Esbit-Kocher

Mein Esbit-Kocher

Ich muss sagen es funktioniert recht gut. Mit einer Esbit-Tablette bekomme ich 400 ml Wasser gut zum sprudelnden Kochen. Allerdings behelfe ich mich mit einem kleinen Trick, ich umwickele den kleinen Esbit-Brenner vollständig mit Aluminiumfolie, so dass die Hitze wirklich dort bleibt, wo sie bleiben soll und der Wind nicht dafür sorgen kann, dass die Tablette zu schnell abbrennt.

Dieser kleine Trick erklärt auch die sehr unterschiedlichen Bewertungen, die der kleine Kocher im Internet bekommen hat. Im Grunde gibt es nämlich zwei Gruppen:

  1. Diejenigen, die den Kocher über alles loben – leicht, kostengünstig, gut verarbeitet – bei denen es aber den Anschein hat, dass sie den Kocher nur im heimischen Wohnzimmer getestet haben.
  2. Diejenigen, die den Kocher von Grund auf ablehnen, weil Esbit so schlecht anzuzünden ist und man – angeblich – die 400 ml nie zum Kochen bringt. Diesen Personen sei gesagt, dass es bei Wind und Kälte in der Tat sehr schwer ist 400 ml Wasser zum Kochen zu bringen, aber es handelt sich hier natürlich auch nicht um einen komfortablen Campinggaskocher, sondern um eine leichte „Notlösung“. Packt man bei Wind den Kocher ordentlich mit einem Ring aus Aluminiumfolie ein (Mehr noch, als auf den Foto angedeutet. Im Grunde darf kein Wind mehr seitlich eindringen. Das Feuer bekommt noch genug Sauerstoff von unten.) so bekommt man die 400 ml Wasser durchaus zum sprudelnden Kochen.

Die Trekking-Nahrung schmeckt „OK“ ist aber kein kulinarisches Highlight (vielleicht bin ich auch einfach nicht hungrig genug). Der Geschmack erinnert sehr an Fertigtrockengerichte oder Fertigsuppen für den Hausgebrauch von bekannten Marken. Jedenfalls bin ich froh, dass ich zur Not auch unter windigen Bedingungen genug heißes Wasser für eine Person mit meinem Kocher produzieren kann. Ist sicherlich nicht schlecht als „Backup“ auf den Touren im Schwarzwald, auf denen die Einkehrmöglichkeiten rar sind.

Allerdings muss man bedenken, dass die leichte (und teure) Trockennahrung eigentlich nur Sinn macht, wenn man unterwegs Zugang zu Wasser hat (= Quelle). Wenn ich das Wasser erst aufwändig in meiner Trinkblase mit mir herumtragen muss um es dann für mittelmäßige Nahrung zu verwenden, dann trinke ich es lieber gleich und spare mir den Aufwand bzw. nehme lieber eine Dose mit Fertiggerichten mit. Die ist zwar schwerer als Trockennahrung, bringt aber ihr Wasser schon mit…

Wald

Wald

Natürlich geht es auf meiner Strecke nicht nur über Felder. Auch Waldabschnitte sind dabei und ich bin sehr froh darüber, ist doch die Luft im Wald sofort ein paar Grad kühler.

Im Wald sind die Markierungen auch meist besser zu finden, als auf den Wiesenstrecken. Ich frage mich nur, warum nicht alle Markierungen für alle Wanderwege auf einem einzigen Baum sind. Auf diesem Weg sind die Markierungen meist auf verschiedene Bäume verteilt. Dies hat nicht nur zur Folge, dass die Bäume wie mit Graffities übersät aussehen, sondern auch, dass man ehrlich aufpassen muss, das eigene Zeichen nicht zu übersehen. Außerdem irritiert es auch ungemein, wenn man an mehreren Markierungen für fremde Wege vorbei kommt, die eigene Markierung aber nicht dabei ist, da die Wege mit unterschiedlicher „Frequenz“ markiert sind.

Unweigerlich kommt man so ins Zögern:

  • Ist man vielleicht an einer Abzweigung vorbei gelaufen?
  • Ist man noch auf dem Weg?
  • Soll man weitergehen oder umkehren?

Diese Fragen gehen einem durch den Kopf bei dieser „Schnitzeljagd“ im Wald, bis man endlich wieder an seiner Markierung vorbei läuft. Hier muss der Odenwaldwanderverein unbedingt nachbessern. Beim „J1“ (meine letzte Wanderung) war die Markierung doch so vorbildlich.

Ireneturm, leider nur von unten…

Dann habe ich endlich die Tromm, die sechsthöchste Erhebung des Odenwalds, erreicht. Leider ist der Ireneturm seit 2013 nicht mehr zu betreten, Fäulnis und Holzkäfer haben die Struktur zu sehr zerstört. Schade, denn der Blick wäre sicherlich fantastisch gewesen. So ist, nach dem Kaiserturm auf der Neunkircher Höhe, das schon der zweite Turm, den ich auf meiner Wanderungen im Odenwald nicht betreten kann. Es bleibt zu hoffen, dass mit privaten Investoren, der zuständigen Kommune und dem Land bald eine finanzielle Lösung gefunden wird. So weit ich in Erfahrung bringen konnte ist ein höherer sechsstelliger Betrag für die Renovierung von Nöten. Vielleicht könnten auch die Mobilfunktbetreiber etwas Geld beisteuern. Als Sendeturm haben sie den Ireneturm jedenfalls schon sehr bereitwillig in Beschlag genommen…

Rückweg

Rückweg

Anschließend geht es nun auf einem parallelen Höhenweg zurück nach Wald-Michelbach. Auch hier bieten sich schöne Aussichten, unter anderem auf den Katzenbuckel, die höchste Erhebung des Odenwalds. Auch hier könnten die Markierungen zahlreicher sein. An mancher Abzweigung bleibt man stehen und fragt sich ob man noch richtig geht. Ich verstehe ja, dass auf Feldwegen die Beschilderung schwierig ist, weil man keine Bäume hat, die man einfach markieren kann, aber dann sollte man einfach ein paar Wegweiser mehr aufstellen oder die Wegbeschreibung selbst konkreter formulieren.

Erschwerend kommt für mich heute hinzu, dass ich diesmal zum erstem Mal keine 1:25.000-Wanderkarte dabei hatte. Somit konnte ich mich nur nach Sonnenstand und Kompass orientieren.

Aber ich habe es dann doch trotz der Wegverwirrungen wieder sicher nach Wald-Michelbach zurück geschafft und für die Tour, trotz 45 Minuten Mittagspause, nur 4 Stunden gebraucht.

 

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