4. Etappe: Von Unterstmatt zur Alexanderschanze (ca. 28,3 km, ↗ ca. 761 Hm, ↘ ca. 690 Hm; Dauer ca. 8:30 Std.; Grad: schwer)

Motto des Tages: „In ungezählten Mühen wächst das Schöne.“ (Euripides)

Etappenbeschreibung von Schwarzwald-Tourismus:

Die Westweg-Etappe über den Grindenschwarzwald ist lang und anstrengend. Fast der gesamte Hauptkamm des Nordschwarzwalds wird in munterem Auf und Ab in einem Zug überwandert. Wem das zu weit ist, der kann die Etappe auf zwei Tage aufteilen. Dies ist aber „westwegfern“ und mit erheblichem Auf- und Abstieg verbunden, wenngleich landschaftlich und kulturell großartig.

Von Unterstmatt führt ein schmaler Pfad zum Gasthof Ochsenstall. Von dort aus führt ein kurzer, steiler Steig zum großen Hochplateau des höchsten Bergs im Nordschwarzwald, der Hornisgrinde, hinauf. Auf dem Hauptgipfel wird der erste Eindruck von drei riesigen Windrädern geprägt. Am höchsten Punkt des Plateaus bietet eine Aussichtskanzel schöne Fernsicht. Ein Bohlenpfad durchquert das botanisch einmalige Hochmoor in Richtung Dreifürstenstein und Hornisgrindeturm am südlichen Moorende, oberhalb des Mummelsees.

Am Mummelsee erreicht der Westweg wieder die Schwarzwaldhochstraße und bleibt mal mehr, mal weniger in ihrer Nähe. Vorbei an der gemütlichen Darmstädter Hütte, die zu einer ausgiebigen Rast einlädt, und dem 1055 m hohen Schliffkopf, bietet sich die Möglichkeit auf einem kleinen Rundweg mitzuerleben, was Wintersturm Lothar an Weihnachten 1999 angerichtet hat. Die Röschenschanze an der Zuflucht und die rund 100 Jahre ältere Alexanderschanze zeugen von stürmischen Zeiten ganz anderer Art im Nordschwarzwald.

Wasserversorgung:

  • km 5: Mummelsee, Kapelle

Einkehrmöglichkeit(en):

(bitte vorher Öffnungszeiten und Ruhetage prüfen!)

  • km 1,6: Ski- und Wanderheim Ochsenstall
  • km: 5: Mehrere Einkehrmöglichkeiten am Seibelseckle
  • km 8: Darmstädter Hütte
  • km 11: Ruhesteinschänke
  • km 16: Hotel Schliffkopf
  • km 22: Natur- und Sporthotel Zuflucht
  • km 27: Naturparkwirt Kniebis-Hütte

Hotel am Abend:

Hotel Kniebishöhe, Alter Weg 42, 72250 Freudenstadt-Kniebis

Kartenübersicht (Quelle: http://www.wanderservice-schwarzwald.de/):

Copyright: http://www.wanderservice-schwarzwald.de/

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Meine Eindrücke:

Wie als ob ich es geahnt hätte, als ich mein Motto wählte, bin ich heute durch ungezählte Mühen gegangen.

Doch erst einmal von Beginn an: Das gute Frühstück schloss nahtlos an den freundlichen Abend an, den ich in der Hochkopf-Stub erlebt hatte. Nicht nur mir, sondern auch den anderen Wanderern fiehl es schwer diese kleine Pension schon wieder zu verlassen. Wirklich sehr herzliche Menschen.

Doch wir aßen alle recht schnell und bemühten uns früh auf den Weg zu kommen, denn wir wussten: Es soll heiß werden und es standen uns – jeh nach gebuchtem Hotel am Zielort – noch einige Zusatzkilometer nach dem Erreichen des eigentlichen Etappenendes nach Kniebis bevor.

Mein Reiseführer berechnete für die Tour (ohne Weg zum Hotel) mit 8 bis 8,5h!

Nun gut. Los ging es gleich gegenüber der Pension mit einem steilen Anstieg, der fair war (oder lag es an den noch frischen Beinen?). Der Anstieg von Forbach ist deutlich anstrengender (ist ja auch länger).

Für mich ganz persönlich ergab sich allerdings das Problem, dass die Blase an der Hacke gleich von Beginn an unter Druck kam. Ich hatte extra mein Blasenpflaster nochmals getaped, um es vor Reibung zu schützen. Doch natürlich kann das gegen Druck nicht viel ausrichten und ich konnte den Fuß auch nicht zu viel bandagieren, weil dann der Schuh gar nicht mehr gepasst hätte.

Nach dem Aufstieg ging jedenfalls, wie oben schön beschrieben, der eigentliche Höhenweg los. Wie man an den Bildern sehen wird, ist der Panoramablick wirklich fantastisch (siehe Bildergalerie).

Der Blick war eigentlich noch besser, als es meine Kamera einfangen kann. Ich konnte z.B. an einer Stelle rechts von mir das ganze Rheintal bis weit zu den Vogesen liegen sehen und links die Ausläufer des Mittel- und Südschwarzwaldes bis zum Feldberg. Ja sogar, wenngleich nur als sehr feine bläuliche Fläche in der Ferne, die Ausläufer der Alpen.

Neben den wahnsinnig schönen Panorama-Abschnitten, hat die Route auch zahlreiche wechselnde Landschaften zu bieten: Karseen, Hochmoore und natürlich auf einigen Höhenzüge die Spätauswirkungen von Sturm Lothar: Hier hat sich das Leben die Freiflächen längst zurückerobert, es blühen seltene Pflanzen und überall summen Insekten.

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Mummelsee

Alles in allem sicherlich die bisher beeindruckendste Strecke.

Allerdings ist es auch eine Strecke mit einigen An- und Abstiegen und in einer Länge die wirklich an die Substanz ging. Das bestätigten mir auch andere Wanderer, die ich unterwegs traf, war also nicht nur meine Einschätzung als Anfänger und „Blasengänger“.

Also aufpassen und die Kondition gut einteilen. Bei mir jedoch war die Kondition gar nicht mal das Hauptproblem, sondern die Eingangs erwähnten Blasen.

Ich habe derer nämlich inzwischen, neben der erwähnten an der Hacke, auch eine am kleinen Zeh, die während dieser Etappe auf die Größe meines Zehs anwuchs. Tat die Hacke „nur“ beim Aufstieg weh, dann der Zeh eigentlich immer. Fast jeder Schritt brannte als würde man eine heiße Nadel in meinen Fuß stechen. Und der Schritte gab es heute viele. Nach 15 Kilometern wusste ich mir nicht anders zu helfen, als die Blase anzustechen. Ich will euch Details ersparen und nur so viel sagen, dass ich natürlich in meinem Erste-Hilfe-Set alles dabei hatte was nötig war, z.B. um vorher auch alles gut zu desinfizieren, etc.. Leute, die Erleichterung war riesig. Nun war wenigstens wieder Platz im Schuh für meine Zehen. Der Zeh tat zwar immer noch weh, der Schmerz war aber erträglich. Damit könnte ich doch noch bis Basel laufen.

Leider konnte ich die Ferse nicht derartig entlasten und am Abend war sie dann richtig wundgescheuert.

Ich habe mich daher schweren Herzens entschlossen die kurze Etappe morgen ausfallen und mich zur nächsten Unterkunft in Hark fahren zu lassen, ich verpasse nicht zu viel, weil morgen eine der kürzeren Touren ist, und sehe als Alternative nur einen Abbruch der ganzen Tour.

Vielleicht reicht aber ein Tag um mich wieder einigermaßen hinzubekommen.

Ich werde die endgültige Endscheidung darüber ob ich weitermache in Hausach treffen (vor Etappe 7), da ich von dort im schlimmsten Fall gut wieder nach Hause komme.

Ach so, meine Zeit war gar nicht mal so schlecht (9 Stunden), aber ich habe auch keine einzige der Möglichkeiten für eine Extratour genutzt, sondern bin immer auf dem Hauptweg geblieben.